EXOR interview with MES im Fokus
23 May 2019
Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Maschinen- und Anlagendaten zur Entscheidungsfindung und Analyse in MES- und CloudlÜsungen besser zu nutzen. Von Exor steht dafßr die komplette unabhängige XPlattform zur Verfßgung, mit der sich die OT- und die IT-Ebene einfach zusammenbringen lassen. Die Redaktion sprach darßber mit Jan Ewe, Business Development Manager bei Exor.
âUnser Unternehmen hat mit seinen Bedienterminals jahrzehntelang unzähligen Anwendern ermĂśglicht, die Prozesse sicher im Blick zu behaltenâ, erläutert J. Ewe. âWir haben sozusagen das Auge in die Maschine geboten.â Heute Ăźberwachen und steuern aber nicht mehr nur die Bediener die Maschinen und Anlagen, sondern zunehmend Ăźbernehmen diese Aufgaben Algorithmen, nicht selten in der Cloud. Demzufolge hat der Anbieter Exor diese Entwicklung adaptiert, und stellt nun Edge-Gateways zur VerfĂźgung, mit denen die Daten aus dem Prozess in CloudlĂśsungen ausgewertet werden kĂśnnen. Doch nicht nur das: Mit der X-Plattform steht eine komplette Infrastruktur bestehend aus Corvina Cloud, Hardware und passender Software-Suite Ăźber alle Ebenen hinweg zur VerfĂźgung.
Der Business Development Manager ist Ăźberzeugt, dass die Thematik Cloud Computing zu einem HMI-Anbieter viel besser passt als zum Beispiel zu einem Sensorhersteller. âUnser Angebot beinhaltet eine komplette offene Plattform fĂźr das IoT mit der gesamten, dafĂźr erforderlichen Infrastruktur. Das Risiko eines Fehlinvestments wird mit dieser LĂśsung maximal reduziert.â Die X-Plattform ermĂśglicht die schnelle Erstellung kompletter IIoT-Anwendungen.
Eine wichtige Aufgabe sieht J. Ewe darin, die OT- und die ITEbene nicht nur technisch miteinander zu verknĂźpfen, sondern auch die âunterschiedlichen Mentalitäten der entsprechenden Ansprechpartner zusammenzubringenâ: âWir sehen uns als Bindeglied, nehmen mit unserer Plattform Komplexität heraus und leisten einen Beitrag zur Risikominderung.â
âVon der X-Plattform profitieren auch die ITlerâ, ist J. Ewe Ăźberzeugt. Der Zugriff ins Feld bzw. auf die OT-Ebene war bisher sehr mĂźhselig. âNun ist der Einstieg deutlich einfacherâ, setzt er fort. âDie Daten aus der Feldebene lassen sich Ăźber unsere Hardware einfach abholen.â Die integrierte Open-VPNLĂśsung ermĂśglicht einen einfachen Zugang zu den Maschinen und Anlagen.
Ein wichtiger Baustein ist dabei die Visualisierungs- und Connectivity-Software âJMobileâ, die alle Treiber zur VerfĂźgung stellt, um an alle wesentlichen Steuerungen andocken zu kĂśnnen. Damit wird eine nahtlose Integration der gesamten OT-Ebene mĂśglich. âUnsere Anwender sind davon jedenfalls schwer beeindrucktâ, schlieĂt er an. Vor allem bleiben mit der Software die Engineeringkosten unter Kontrolle. âApplikationen zu generieren bedeutet nur wenig Aufwandâ, verspricht J. Ewe. âDas geht bis zu diversen generischen Dashboards.â
Flexibler Cloud-Service
Die Corvina-Cloud und die dahinterstehende Infrastruktur mit der X-Plattform sind hochflexible LĂśsungen. Der vollständig anpassbare Cloud-Service integriert nahtlos die Datenerfassung und Benutzeranwendungen. Dabei werden neue Web-Technologien verwendet, um dem Kundenwunsch nach hoher Event-Geschwindigkeit und groĂen Datenmengen gerecht zu werden.
Bei Corvina steht ein leistungsfähiger Service Bus im Zentrum, der auf der grafischen Programmierumgebung âJMobileâ basiert. âMit dieser LĂśsung kommen Anwender schnell zum Erfolgâ, unterstreicht J. Ewe. FĂźr JMobile gibt es Connectoren fĂźr alle wichtigen Cloudsysteme, angefangen von Bluemix Ăźber Azure, AWS, Murano und weitere, die folgen werden, sowie auch einem generischen MQTT Client. âDiese Connectoren sind in unserer Software integriertâ, erläutert J. Ewe. âUnsere Kunden mĂźssen sich nicht vorzeitig bei der Wahl einer Cloud festlegen und profitieren von kompletter Offenheit und Flexibilität.â
Somit kommt die LĂśsung auch dann immer in Frage, wenn sich Endkunden bereits fĂźr eine bestimmte CloudlĂśsung entschieden haben. âSelbstverständlich steht auch OPC UA Server und Client zur VerfĂźgungâ, fĂźgt er an.
âMit unserer Plattform kĂśnnen auch On-Premise-LĂśsungen aufgebaut werdenâ, setzt J. Ewe fort. Die Corvina-Cloud wird in diesem Fall einfach lokal in der Fabrik auf einem Server verwendet. Viele Anwender, vor allem auch aus dem Maschinenbau, scheuen laut dem IoT-Experten die laufenden Kosten fĂźr die etablierten Cloud-Dienste. âWenn ein Datendienst zum Beispiel mit 20 pro Monat veranschlagt wird, so sind wir bei zehn Anlagen mit einer Laufzeit von zehn Jahren schon bei 24000.â âUnsere Corvina Cloud ist vor allem fĂźr die Anwender gedacht, die sich mehr in der Automatisierungswelt zuhause fĂźhlen und nicht aus der IT kommenâ, schlieĂt der Experte an. Corvina ermĂśglicht den Echtzeitzugriff auf zuverlässiges und verwertbares Wissen. Ab Januar 2020 stellt Exor auch eigene Server in Deutschland fĂźr die Corvina Cloud zur VerfĂźgung. âDas Nutzungsmodell hängt dabei vom Traffic und vom Use Case abâ, erläutert J. Ewe dazu. Er sagt aber sehr anwenderfreundliche LĂśsungen zu, die nur bei sehr hoher Datenmenge und WertschĂśpfung angepasst werden. âDas Corvina-Team bei Exor wächst beständigâ, setzt der Exor-Manager fort. Auf der SPS-Messe wird ein neues Major Release der LĂśsung vorgestellt, welches unter anderem ein komplettes Rollenmanagement mitbringt. âJeder bekommt die Daten bei uns genauso, wie er es sich wĂźnschtâ, schlieĂt er an. DafĂźr sorgen dann auch die Dashboard-Tools. Bei der gesamten Software weist das Framework Ăźbrigens nicht auf Exor hin. Der Anwender kann sein eigenes Layout in den Vordergrund stellen.
Schnelles Time-to-Market
Ein groĂer Vorteil ist die schnelle Umsetzung mit der Plattform: âWir sorgen dafĂźr, dass unsere Kunden schnell auf den Markt kommenâ, betont er weiter. Anhand einer konkreten Applikation rechnet er vor, dass es von der von der Idee bis zur Umsetzung nur wenige Wochen gebraucht hat. Bei diesem Retrofit-Projekt werden die Maschinenzyklen erfasst und die Optimierungspotenziale ausgeweitet. In diesem Zusammenhang betont er, dass mit der X-Plattform viele andere MESThematiken bedient werden kĂśnnen, insbesondere auch im Brownfield.
Ăberhaupt sieht J. Ewe im Retrofit einen interessanten Markt fĂźr die X-Plattform: âMit dem Remote-Abgriff von Daten, die dann ausgewertet werden kĂśnnen, lassen sich auch ältere Maschinen und Anlagen wieder ertĂźchtigen.â
Flexibel zusammenstellbar ist ebenso die Hardware: Die Edge Gateways âeXwareâ lassen sich mit Single-Core-, Dual-Coreoder Quadcore-Prozessor ausrĂźsten, und zwar ARM Cortex A8 mit 1 GHz oder ARM Cortex A9 800 MHz. Die Gateways verfĂźgen Ăźber zwei bis drei Ethernet-Schnittstellen und modulare Erweiterungen, zum Beispiel fĂźr Modem, CAN, Profibus, KNX und IOs. Nach oben werden OPC UA sowie MQTT unterstĂźtzt. âUnterstĂźtzt wird neben Ethercat, EthernetIP, Powerlink und Profinet auch TSNâ, schlieĂt J. Ewe an.
Der Anwender kann die mit Linux ausgerĂźsteten Geräte einfach selbst konfigurieren und die Gateways sind programmierbar nicht nur fĂźr JMobile, sondern auch fĂźr Codesys 3.5. âWir nutzen fĂźr die Gateways zum Teil die Hardware wie fĂźr unsere HMI und kĂśnnen diese daher zu einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis anbietenâ, stellt J. Ewe als Vorteil heraus. Die Geräte sind fĂźr UL und sogar Ex-Zone 2 zugelassen und ihr Einsatz ist im erweiterten Temperaturbereich von -20°C bis 60°C erlaubt. Die technische Betreuung Ăźbernimmt ein Team aus Deutschland.
Mit der X Plattform lassen sich vollständige IIoT-LÜsungen schnell, sicher, zukunftssicher und mit hoher Benutzerfreundlichkeit aufbauen. Die nahtlose Integration der OT- und der ITEbene steht dabei im Fokus.